Offene Posten bei Rechnungen - wie Kunden zu Schuldnern werden

Von 434 Euro auf 595 Euro in 4 Monaten

Selten, ganz selten, stellen wir uns die Frage: sind unsere Preisangebote etwa doch zu niedrig? Wir lassen aber erst keinen Zweifel aufkommen und sagen: NEIN! Wir kalkulieren natürlich so, dass wir alle wirtschaftlichen Notwendigkeiten finanziell abdecken können und dass unsere Kunden zufrieden sind.
Trotzdem schreibt auch unser tägliches Leben Geschichten, die wir nicht verheimlichen möchten. Die beteiligten Protagonisten bleiben natürlich anonym.

Vorgeplänkel

Ein Sportverein fragt bei uns Anfang Dezember 2018 nach Strickmützen an. Unser Angebot mit den Fertigungshinweisen senden wir dem anfragenden Vereinsmitglied kurzfristig zu. Nach einigen Abstimmungen zum Layout der Mützen erhalten wir die Bestellung und der übliche Ablauf beginnt.

Zwischenspiel

Das Layout wird von uns grafisch ausgearbeitet und als digitale Designvorlage dem Kunden zur Ansicht geschickt. Nach dessen Freigabe senden wir unsere Auftragsbestätigung per Mail. Diese enthält unverändert zum Angebot alle zahlungstechnischen Informationen. Ergänzt wird das Dokument mit dem Liefertermin. Alles verläuft wie in zahlreichen anderen Vorgängen.

Schon 13 Tage später können wir die Strickmützen dem Kunden per UPS zustellen lassen. Genau am Versandtag hatte er uns noch mal nach dem Lieferstatus per Mail befragt. Wir freuten uns, ihm die schöne Info geben zu können, dass wir alles so kurzfristig umsetzen konnten und er für seine Jugendabteilung tolle Weihnachtgeschenke bekommt.

Halbfinale

Wir senden dem Kunden die Rechnung. Der Betrag in Höhe von 434,65 Euro ist zahlbar innerhalb von 14 Tagen. Das stand alles schon im Angebot und in der Auftragsbestätigung, ist also nicht neu.
Nach 3 Wochen informiert uns die Buchhaltung, dass noch kein Geld eingegangen ist. Kann passieren, wegen Weihnachten und Jahreswechsel, denken wir. Wir sind freundlich und senden eine einfache Erinnerung. Leider ohne Erfolg. Wir bleiben cool und schicken also eine Mahnung. Aber auch diese bleibt wirkungslos.

Kleines Finale

Da es auch in schwierigen Situationen nicht unser Ziel ist, Vereine mit zusätzlichen Kosten für Anwaltsgebühren etc. künstlich zu belasten, suchen wir immer zuerst den "einfachen" Weg der Klärung. Wir kontaktieren also den 1. Vorsitzenden des Vereins und schildern ihm schriftlich die Situation. Vielleicht wird dadurch alles noch gut? Der Leser ahnt es schon - leider bleibt alles unverändert und wir ohne Geld.

Großes Finale

Nun also doch. Wir übergeben den gesamten Vorgang an unseren jahrelangen Partner in Rechtsfragen, eine Rechtsanwaltskanzlei. Ohne Zusatzkosten geht es jetzt nicht mehr.
Am 16. April, fast genau 4 Monate nach unserer Lieferung, geht das Geld auf dem Anderkonto beim Anwalt ein. Durch Anwaltskosten, Gerichtskosten und Zinsen haben sich die Strickmützen erheblich verteuert.

Ursprünglicher Betrag 434,65 Euro - gezahlter Betrag 597,33 Euro

Unser Forderungsmanagement ist eine ganze Zeit lang zurückhaltend, freundlich und auch verständnisvoll. Wenn aber Kunden nach der Warenlieferung plötzlich jegliche Kommunikation einstellen, dann ist es auch konsequent.

Aktueller Nachtrag - Dezember 2023

Leider hat der aus dem Jahr 2018 geschilderte Fall in der Aktualität nichts eingebüßt. Immer wieder versuchen einzelne Kunden, auf Kosten von anderen Menschen zu leben und sich zu profilieren. Gelegentlich werden mit den noch nicht bezahlten Produkten eigene Aktionen gestartet, welche die Schuldner als Biedermänner darstellen sollen. Dabei bleiben sie aber bis zur Begleichung offenen Rechung einfach nur schamlose Schuldner. Von Zeit zu Zeit teilen wir das der Öffentlichkeit auch so mit.